Innovation: 3 Projekte in der Endrunde der Challenge Watch Medtech

Was haben Surfunction, Synova und Altaïr/GelSight gemeinsam?

Alle drei haben das Potential, in der Medizintechnik von morgen mitzumischen, und alle drei wurden als Finalisten der Challenge Watch Medtech Innovation 2024 nominiert.

Der 2018 von der EPHJ Fachmesse und der Inartis Stiftung ins Leben gerufene Wettbewerb, der allen Ausstellern der Messe zugänglich ist, soll Technologien aus der Welt der Uhrenzulieferer identifizieren und auf die Medizintechnik übertragen. Das Ziel? Den Preisträgern helfen, sich neue Märkte zu erschliessen und zu verstehen, welche Schritte sie im Hinblick auf dieses Ziel einleiten müssen.

Surfunction GmbH

Das erste Projekt wurde von der deutschen Firma Surfunction GmbH entwickelt und ermöglicht eine schnelle und präzise Anwendung der DLIP-Technologie (Direct Laser Interference Patterning). Das patentierte Verfahren, das den Namen ELIPSYS® trägt, dient der Funktionalisierung von Oberflächen. Es könnte dafür genutzt werden, die Zellhaftung auf Implantaten zu verstärken. In der Fachliteratur wurde anhand von Versuchen an menschlichen Fibro- und Osteoblasten nachgewiesen, dass mithilfe von DLIP nicht nur die Haftung, sondern auch die Ausrichtung von Zellen auf verschiedenen Polymeren präzise gesteuert werden kann. DLIP eröffnet somit neue Perspektiven für die Geweberegeneration und die Gestaltung biokompatibler Oberflächen, z. B. als Ersatz für teure Behandlungsmethoden (Sandstrahlen, Reinigen und Gravieren) bei der Vorbereitung von Oberflächen für Zahnimplantate.

Altaïr Consulting SA

Das zweite Projekt stammt von Altaïr Consulting SA in Plan-les-Ouates und beruht auf dem 3D-Scanning. Mit dem digitalen 3D-Gelsight-Scanner kann das Unternehmen Oberflächen in Echtzeit modellieren und Formen präzise erfassen. Diese Technologie, die bereits vom MIT, der amerikanischen Forensik oder Spitzenindustrien wie der Ballistik und der Uhrmacherei eingesetzt wird, könnte es ermöglichen, präzise Informationen über 3D-Flächen zu sammeln, um sie in Modelle im Dienste der haptischen Medizintechnik einzuspeisen. Dies könnte insbesondere zu einer besseren Funktionalisierung von Fingerprothesen führen.

Synova

Das dritte Vorhaben geht auf das Waadtländer Unternehmen Synova zurück und beruht auf der Technologie des wasserstrahlgeführten Laserschneidens. Der Laser MicroJet (LMJ) ist eine hybride Bearbeitungsmethode, bei der ein Laser mit einem haarfeinen Wasserstrahl kombiniert wird, der den Laserstrahl mittels interner Totalreflexion auf ähnliche Weise wie herkömmliche Lichtleitfasern präzise führt. Der Wasserstrahl kühlt den Schnittbereich fortlaufend ab und entfernt Rückstände effektiv. Als kalter, sauberer und kontrollierter Laserstrahl löst die LMJ-Technologie von Synova die beträchtlichen Probleme, die bei trockenen Lasern auftreten, wie thermische Schäden, Kontamination, Verformung, Ablagerungen, Oxidation, Mikrorisse und Konizität. Der Einsatz von LMJ beim Schneiden von Stents könnte hochqualitative Produkte aus zahlreichen Legierungen verfügbar machen, darunter CoCr, NiTi, Cr-Pt, Edelstahl und Magnesiumlegierungen.

Seit 2018 werden jedes Jahr drei bis fünf Diversifikationsprojekte von der Inartis Stiftung in Zusammenarbeit mit den Ausstellern der Messe entwickelt und getestet. Eine aussergewöhnliche Gelegenheit, sich Herausforderungen zu stellen, den Geist ein wenig zu entlasten und vielleicht neue Geschäftsfelder für die Zulieferer der Uhrenindustrie zu eröffnen.

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